Ein gewisser Rechtfertigungsdruck ..für das, was er hier lenkt
und leitet..... ?
Dies ist zunächst unsere Frage an den 1.Vorsitzenden des 2003
mit ihm gegründeten KM570:
„Das muss ich beim Kunstverein nicht, denn Kunst ist seine
originäre Aufgabe“, sagt er und die ist vielseitig auslegbar und nicht
zwingend politisch, was auch gut so ist.
Das heißt nicht, dass er sich nicht dazu erklärt: Uli Hoffelder,
von Beruf aus eigentlich als ehemaliger Flugingenieur in einer Regierungsmaschine
eher der Technik und der Fliegerei zugewandt, hat viel Talent bewiesen,
Menschen für Kunst zu interessieren. Schnell wird man mit ihm warm: Er spricht
frei heraus, flachst gerne, spricht, wenn es um die Sache geht aber
konzentriert und auf den Punkt ausgerichtet, immer Klartext.
Vor allem stellt er dabei „die Kunst“ nicht gleich auf ein
Podest und sie dann noch künstlich überhöht. Vielleicht auch, weil er sich seit
mehr als 30 Jahren mit jungen Künstlern und deren Kunst beschäftigt und seit 25
Jahren mit einer Künstlerin verheiratet ist; Kunst ist für ihn Alltag und im
Kunstverein kommt ihm auch noch zu Gute, dass man nicht als "Bildungsbürger" hingeht, sondern als Interessierter, der in lockerer
Atmosphäre immer wieder auf Neues - auf Spannendes stößt....in all den
Jahren....
Locker bleiben, ohne vom Eigentlichen, der Kunst, abzulenken: Im
Kunstverein Mittelrhein müssen oder können natürlich nur „kleine Brötchen“
gebacken werden. Wir haben keinen Mäzen und keinen Groß-Sponsor, alles muss
solide erarbeitet werden, ehrenamtlich natürlich....und immer wieder neu.
2003, als wir in der Villa Belgrano in Boppard mit Ausstellungen
anfingen, hatten wir 500 m2 mit Kunst zu bespielen; ebenso im Haus Metternich, das
wir einmal pro Jahr als Künstlerhaus der Stadt Koblenz reserviert bekommen.
Dagegen nimmt sich der 35 m2
KUNSTRAUM in Ko-E’stein bescheiden aus – auch, was die planbaren Finanzmittel angeht.
Aber, er steht immer zu Verfügung, er ist etwas Eigenes und
damit ist „Kunst“ besser darstellbar.
UH betont nochmals, dass der Kunstverein Überproportionales mit
dem zur Verfügung stehenden Geld leistet. Überdurchschnittlich war aber auch
das Tempo, mit dem er das Ausstellungsprogramm für die kommenden und die
vergangenen Jahre aufgestellt, bzw. gemeistert hat. Einen vergleichs-weise
faulen Lenz macht sich dabei keiner im Vorstand.
Der bestünde darin, vier Ausstellungen mit Künstlern aus dem
inzwischen gut angewachsenen Pool zu bestreiten, den bisherigen „Hauskünstlern“ aus den vergangenen 15 Jahren sozusagen. Zu langweilig, für
uns und natürlich auch die Besucher und auch nicht wirklich zielgerichtet.
Stattdessen arbeitet man immer von Neuem an einem Konzept, das
die einzelne Ausstellung in den Rahmen einer Ausstellungsreihe einbettet, mit
einem Thema oder Motto überschrieben ist und sich im gewählten jeweiligen - regionalen- Spannungsfeld bewegt.
Eben dies tut auch das besagte Jubiläums-Motto: „Stadt-Land-Fluß“.
Was bedeutet das nun für seine Ausstellungen?
Zum einen wohl, durch die Kunst den Blick so zu verschieben, dass
das vermeintlich Selbstverständliche ins Auge sticht. Zum anderen werden in
jeder Ausstellung Künstler
aufeinander treffen, die - weil sie völlig unterschiedlich arbeiten - auch
unterschiedliche Besucher ansprechen und ebenso unterschiedlichen Reaktionen
hervorrufen sollen. Nennen wir es
einmal „Augenlust“.......
Und so fragen wir uns nach 15 Jahren Kulturverantwortung, ob es
ein Glücksfall war mit diesem Leiter....?
Uli Hoffelder schweigt und lacht...